Neulich, es war an einem Sonntag, die Nachmittagsglut hatte Prinzessin und mich arg gequält, rodelten wir bei meinen Eltern ein, um selbst geerntetes Obst aus dem schwiegerelterlichen Garten abzuliefern (aus Sicht von Prinzessin: Wir ritten bei den Schwiegereltern ein, um aus dem elterlichen Garten Obst blabla.). Es kam, wie es immer kommt: Muttern telefonierte, ich zettelte mit meinem Vater ein Gespräch über Musik an. Es ging um einen Bach-Zeitgenossen. Er hieß Francesco Conti. Vater führte seinen Vortrag über bach'sche Zeitgenossen aus und kam auf mehrere weitere Komponisten zu sprechen, die die Grundsteine für die sogenannte Suite legten. Es fiel ach der Name Lully.
Ich: "Lully....war das nicht der, der sich den Taktstock in den Fuß rammte, davon eine Blutvergiftung bekam und deswegen starb?" Prinzessin: "Wie spitz waren denn damals die Taktstöcke?!" Papa: "Das waren so richtige Stangen, mit denen der Takt auf den Fußboden geschlagen wurde. War damals am Hofe so üblich. Haut man sich so ein Ding mitten durch den Fuß, klebt da unten ne Menge Dreck dran." Ich: "Der arme Lully. Aber ein komischer Tod ist es schon. Ödön von Horvath ist auch schön gestorben. Der ging beim Gewitter spazieren und wurde nicht vom Blitz getroffen, sondern der Blitz erwischte einen Ast von einem Kastanienbaum, der dann punktgenau den Dichter erschlug." Prinzessin (schweigt und grient) Papa (noch einen drauf setzend): "Da gibt es noch einen....Ernest Chausson. Der hat es richtig bizarr getroffen. Der ist mit dem Fahrrad gegen eine Wand gefahren und war auf der Stelle tot."
Papa hatte damit gewonnen. Nun war aber meine Neugier geweckt. Es muss doch noch mehr prominente Todesfälle großer Künstler geben und ich bin mir sicher, dass es hier einige gibt, die die Sammlung vervollständigen können. Also los!
Hallo, hallo, jetzt erst entdeckt, aber er erscheint mir durchaus förderungswürdig der Strang (in einem anderen Forum läuft so etwas mit dem schönen Titel: "Verschiedene")
Ein Künstler fällt mir derzeit nicht ein, aber eine Romanfigur. Da gibt es jenen Holländer und sein 120 Prozent empfehlenswertes Buch, in dem der zweite Hauptprotagonist, als er der Erkenntnis der göttlichen Intrige zu nahe kommt, von einem Meteor erwischt wird. Völlig unvorbereitet ist der Leser zum indest ebenso geplättet wie jener Held. Und, wer war´s?
Ha! Gelesen hab ich das Buch! Obwohl, nein: Ich hab es verschlungen!
"Die Entdeckung des Himmels" von Harry Mulisch. Und Max kam unter den Stern. Grandioses Beispiel! Von mir aus können wir auch literarische Schicksale mit in den Reigen aufnehmen. Lohnt sich in jedem Fall.
Da gibt es auch so einen Massenschund-Fantasy-Autor, der seine mühe-, liebe- und wundervoll charakterisierten Protagonisten meist recht antiklimaktisch abtreten läßt. Heldenhaft durchsteht der Heroe Schlachten, Prüfungen und Gefahren... nur um dann irgendwo in einem popligen Weiler unglücklich vom Pferd zu fallen und sich den Hals zu brechen.