Allerdings, krittel, krittel, dass die Studie derartige methodische Schwächen hat, hätte ich nicht gedacht. Zum Glück sind alle Randbedingungen ordentlich dokumentiert, so dass man schnell erkennt: Es wäre aureichend gewesen, den Vogel 1 x auf die Straße zu schmeissen und zu warten. Damit hätte man die Bananen sparen können, Wahrscheinlich wäre das Fleisch aber weniger zart gewesen.
Aber schön geschrieben. Außerdem habe ich nun eine vage Idee für ein Projekt...
Nebenbei, die Frage, wieviel Energie ein Truthahn aufnimmt, wenn er aus dem 9. Stock auf Asphalt klatscht, ist sehr anspruchsvoll. Hab mich kürzlich mit was ähnlichem herumgeschlagen. Dabei ging es allerdings nicht um Geflügel, sondern um Stahlrohre, was die Sache etwas einfacher macht, wenn auch nicht viel.
ZitatGepostet von treberT ottO Zum Glück sind alle Randbedingungen ordentlich dokumentiert,...
Jenau, schöner kann man den Blödsinn vieler Artikel (auch und gerade in der Medizin) kaum demonstrieren als mit der "least-squares fit line". Und Angabe der "ambient temperature".
Aber auch "...sampled some of the partly cooked bird..." ist herrlich.
Mein Name ist Ernst Sojacke. So wie so und Jacke wie Hose.
Tihihihi, und unsereins regt sich auf, wenn ihm die Kartoffel beim Schälen aus der Hand gleitet und in den Dreck plumpst. Anstatt daß man sich eher darüber freut, daß man eine bereits leicht vorgegarte Kartoffel ins Salzwasser geben kann.
ZitatGepostet von Nick Name schöner kann man den Blödsinn vieler Artikel (auch und gerade in der Medizin) kaum demonstrieren als mit der "least-squares fit line".
Ja, schön gemacht. Wie das speziell in der Medizin ist, weiss ich nicht. Aber woanders werden auch gerne einfache Regressionsgeraden auf Zusammenhänge losgelassen, die alles mögliche sind, nur nicht linear. Und dann bis dorthinaus nach rechts oder links verlängert ("by extrapolating from our existing data it was obvious that the turkey would have reached a temperature of 400°F in approximately 46 hours").
So ähnlich ist das mit dem stereotypen "Mittelwert und Standardabweichung ausrechnen". Kann man immer machen, ist aber auch fast genau so oft blödsinnig. Im Physik-Anfängerpraktikum an der hiesigen Uni z.B. kriegen die Leute das trotzdem seit Jahren eingebleut, auch bei Zahlen, die offensichtlich total asymmetrisch und alles andere als normalerverteilt sind. Ist aber leider nicht zu ändern. Für den, der die Anleitungen schreibt, ist Physik die Fortsetzung der Bürokratie mit anderen Mitteln, der ist Einwänden nicht zugänglich. Und die anderen Profs sind froh, dass sie einen Doofen für diese Arbeit haben und halten sich raus.
Wie das speziell in der Medizin ist, weiss ich nicht.
Doch doch, in der Medizin ist das besonders schlimm.
Und wird noch übertroffen durch das übliche, oder doch häufige, "Studiendesign": Ein Doktorand (oder sonstwie nützlicher Idiot) wird damit beauftragt, zu einer bestimmten Frage Daten einzugeben, beliebig viele, beliebig strukturiert. Wenn er damit fertig ist (Stichprobengröße schätzometrisch bestimmt), setzt sich jemand hin und lässt SPPS o.ä. darüber laufen. Wo immer sich ein P<0.05 ergibt, wird das dann publiziert.
ZitatGepostet von Boris Lavicka Grausam. Wenn man es weiß, ist das alles halb so schlimm, oder?!
Nun ja: Wenn Du Dir überlegst, dass der Effekt von Publikationen ja nicht ausschließlich darin besteht, Publikationslisten zu füllen, sondern dass ein kleiner Nebeneffekt ja auch noch sein könnte, dass jemand daraus Schlussfolgerungen zieht und Dich (möglicherweise auch mich) diagnostiziert und (horribile dictu) behandelt, dann wirst Du Dir vielleicht doch wünschen, dass etwas mehr Verstand in in diesen Aktionen sei, oder?
Mein Name ist Ernst Sojacke. So wie so und Jacke wie Hose.
Solche Aufkleber würden sich in gewissen Gegenden hier auch gut machen, speziell an Fahrzeugen mit dem Kennzeichen CLP. Muss direkt mal nachforschen, ob es die dort nicht schon gibt.
Und ansonsten gilt: Wo eine Korrelation ist, da ist auch Kausalität! Grausam.
Ich hab beim Lesen gedacht: Na immerhin machen die sich überhaupt Gedanken über sowas. War mal in einem Vortrag von Sozio- und Psychologen, wo es darum ging, mit der Methode des semantischen Differentials die Akzeptanz von irgendwas herauszukriegen. Weiss nicht mehr was es war, eine Autobahn vielleicht, etwas potenziell lautes und nerviges jedenfalls. Der Fragebogen sollte mehrere hundert Wortpaare haben und man wollte damit nicht nur einen, sondern gleich mehrere Faktoren herausbekommen.
Ich hab dann vorsichtige eine Frage gestellt, ob man ungefähr abschätzen könne, wieviele Leute man befragen muss, damit ein halbwegs stabiles Ergebnis zustande kommt. Vielleicht habe ich unklar gefragt, die Soziologin hatte jedenfalls keine Ahnung, wovon ich rede. Die Psychologin meinte immerhin, wenn man mehr Versuchspersonen nimmt, wird das Ergebnis besser (heute hätte sie wahrscheinlich "belastbarer" gesagt). Darauf war ich allerdings schon selbst gekommen. Allgemein wurde die Frage als störend empfunden und mir war es auch unangenehm. Schließlich meldete sich ein dritter aus der Gruppe und sagte, das wäre eine sehr wichtige Frage und der würde man auch noch nachgehen aber man stünde erst am Anfang und wollte erstmal in einer Pilotstudie testen, ob das Verfahren überhaupt... Rharbarber Rahrbarber...
Wenn man es weiß, ist das alles halb so schlimm, oder?!
Manchmal nicht. Meistens ja, das stimmt. Aber ab und zu hat man ja auch ein Bedürfnis, das altkluge Arschloch raushängen zu lassen, oder?!