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Dieses Thema hat 6 Antworten
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 Alles weitere: Sport, Sæx, Bier und Selbsterlebtes
Evangelist Froschensiech Offline




Beiträge: 513

17.10.2007 22:32
RE: Nützliche Belehrung aller Verkehrsteilnehmer Antworten



Ohne detaillierte Beschreibung könnte man durchaus annehmen, dass jene idyllische Nebengasse nach Ing. Friedhein Forellen, (österr. Gelehrter und Erfinder der Abrissbirne für Hundehütten, 1898-1967) benannt ist.

Ach übrigens: Sind ins Haus gezogen. Bin seit Anfang Oktober Mühlviertler. Merkwürdig.

Mit kurzen Hosen ist gut frieren
(Raul Ceran, österr. Feldkoch und Zwangsmaurer)

Helden Offline




Beiträge: 685

17.10.2007 23:31
#2 RE: Nützliche Belehrung aller Verkehrsteilnehmer Antworten

na dann gratulier ich schön. Alles Gute, Salz und Brötchen, Glück und Manneskraft sei Dir allewei beschieden.

Helden Offline




Beiträge: 685

17.10.2007 23:39
#3 RE: Nützliche Belehrung aller Verkehrsteilnehmer Antworten

Möge es Dir erspart bleiben:

(Auszug aus einer Mail von mir an wen)

Stress aber haben wir hier hauptsächlich wegen eines Nachbarn, der seine abgebrannte Holzproduktion unbedingt in einer Lagerhalle direkt an unserem Grundstücksrand wieder aufgezogen hat. Da dümpeln unsere Nerven bei 85 db so richtig schlabberhaft vor sich hin. Und bis wir in unserer bayrischen Kleingemeinde den Krieg gegen seine ungenehmigte Anlage gewonnen haben, geht noch einige Arbeit und Laune drauf.

Morgen um 19:30 ist die Bauausschusssitzung des Gemeinderats. Der Vize-Bgm ist aus dem Wählerverband, in dem ich im Vorstand zu sitzen die Ehre habe. Den Rest bilden die Spediteure des Dorfes, die traditionell den ansässigen Unternehmern die Rute halten. Meine Geringfügigkeit und zwei weitere Nachbarn werden ebenfalls anwesend sein, um die Leiden der Opfer hochzuhalten. Daumen, Leute.

Helden Offline




Beiträge: 685

17.10.2007 23:53
#4 RE: Nützliche Belehrung aller Verkehrsteilnehmer Antworten
Wenn Sie hier auf Links zu eBay klicken und einen Kauf tätigen, kann dies dazu führen, dass diese Website eine Provision erhält.

Und hier für Interessierte das Protokoll:

Lieber xxx,

hier in Stichworten unsere Erfahrung mit dem Umbau der Schwein´schen Lagerhalle in Briddelbrümpf.

Anfang Juli
Brand in Kotzmühl, Hr. Schwein sagt seinen Geschäftspartner Notproduktion mit Lieferungsaufnahme schon im August zu.

21. Juli
Anlässlich eines wohltätigen Flohmarkts frage ich Herrn Schwein, ob ich seine Wiese als Parkplatz benutzen darf. Er kommt erstmals nach 7 Jahren unseres Wohnens hier vorbei (mit einer kleinen Sachspende) und erzählt beiläufig, dass er eine Produktionsstraße bauen wird. Und zwar in der Halle am Grundstücksrand, die seit 10 Jahren als Lager benutzt wurde. Das gäbe natürlich so ein "Surren", aber damit müssten wir uns abfinden, das müssten wir hinnehmen.

August bis September
Umbau der Halle, Errichtung der Außenanlage (Span- und Staubabsauger). Dabei erhalten wir von die Info, dass dies eine gebrauchte Anlage sei.

Kontaktaufnahme mit Behörde in Kotzanrain. Ein Bauantrag läge nicht vor, jedoch bestätigt Hr. Brechmittel von der Gemeinde unserem Nachbarn Mitleider mündlich und wohl ungewollt den illegalen Status Quo: Ja, da bräuchten wir nicht mit irgendwas zu rechnen, das sei üblich, das so etwas nachträglich genehmigt würde. Herr Brechfall vom selben Amt sagt anderntags zur Heldenfrau, es würde alles nach gesetzlichen Bestimmungen gehen, man müsse die Nachbarn schützen, aber man müsse halt auch das Gewerbe schützen.

Wir eruieren, dass bei einem normal gestellten Bauantrag für solch eine Anlage der Prozess derart verliefe, dass gemeinsam mit den Anwohnern und Gemeinderat nach der schonensten Methode vorgegangen würde, zusätzliche Geräuschquellen müssten nach der EU-Rahmenrichtlinie und im deutschen Gesetz zur Lärminderung im BLSchg § 47a weitgehend vermieden werden, der neueste Stand der Technik müsste in jedem Fall eingehalten werden. (siehe auch beigelegte Lärmminderungspläne)

(Wir stellen dazu fest, dass bei einer nachträglichen Genehmigung man sich das allerdings spart und bauen kann, wie es am kostengünstigsten ist.)

25.9. Start der Aussenanlage, extrem lärmig

4 Tage nach Start der Anlage abends Besuch von Hr. Brechmittel vom Amt, der die Anlage fotografiert. Dabei jedoch wieder die klare Aussage, dass Hr. Schwein so etwas schon machen könnte, das die Halle so lange leergestanden sei, sei kein Hinderungsgrund. Der anfänglich erteilte Genehmigung bestünde fort, so lange kein erhebliche Änderung der Nutzung erfolgte. Dabei betont Hr. Brechmittel, das dieser Besuch außerhalb seiner normalen Dienstpflichten sei,er hätte ja auch schon Feierabend. Und anspielend auf die demnächst anstehende BGM-Wahl, bei der meine Wählerbereinigung ihn als Kandidaten abgelehnt hat wegen Küngelei mit den Spediteuren: Er klopft mir auf die Schulter und sagt leutselig werbend, das gehöre zu der Art Pflichten, die er voraussichtlich ja ab nächstem Jahr in einer neuen Position wahrzunehmen hätte.

Ich antworte, das würde man dann ja sehen(mühsam unterdrückte Wut ausschwitzend. Und diesen Text bringt dieser Miteunuch, nachdem er uns gegenüber keinerlei Einsatzwillen in unserem Sinn ausgedrückt hat, ich kann mich nur an den Kropf fassen.)

Bei uns inzwischen deutliche Stress-Symptome, Durchfall, Erkältung, Kopfweh etc. Heldenfrau als Selbständige arbeitet tagsüber meist im Haus, bei jedem Öffnen der Fenster macht sie allein die Erkenntnis ernsthaft kirre, dass unser geplanter Hausverkauf nun im Andromedanebel steht.

Am 5. Tag des Betriebs der Aussenanlage ab 21:00 ein extremes Motorengeräusch an der Grundstücksgrenze der Nachbarn. Sofortige Anrufe der Nachbarn führen zum Abschalten des Motors. Dabei folgende Infos: Die
Halle muss ja geheizt werden, daher diese Außenheizung (Heizaggregat auf Brennstoff-Motorbasis), die per Gebläse und großen Schläuchen die Halle heizen soll. Auf die Frage der Nachbarn, warum er sie als direkter Nachbar nicht wenigstens vorabinformiert hätte, antwortet Hr. Schwein: Sie haben sich ja auch nicht bei mir vorgestellt.

Kontaktaufnahme mit Behörden in Blumenheim. Dort sagt man uns, dass bei Einhaltung der Grenzwerte wir keine Chance hätten, da könne er machen, was er wolle. Grenzwerte im Mischgebiet nach dem Stand der Technik seien 75 Dezibel, einen Meter von der Geräuschquelle entfernt.

Am nächsten Tag Besuch des Betriebsleiters:
Justierung von Filtern und Propellern sei erfolgt, jetzt würde es wesentlich leiser. Ob er am Feiertag (3.10.) weiter an der Anlage schrauben dürfe, sie seien noch beim Justieren. Wir gestatten es, denn als der Betriebsleiter da ist, hat das Geräusch beträchtlich abgenommen.
Dabei sagt er aus, dass man eh nur bis März bliebe, bis der Neubau fertig sei. Über eine Prallwand würde er mal mit Hr. Schwein reden. Die Position des Heizaggregats sei ein Irrtum des Schlossers gewesen, es hätte natürlich an der gegenüberliegenden Straßenseite aufgestellt werden sollen. (Seitdem hören wir das Aggregat von dort)

Zum Start der Produktion am Montag, dem 8.10. jedoch nimmt das Geräusch wieder stark zu, die gemessene Emission steht bei 85 Dezibel, ein bis zwei Meter von der Quelle entfernt. Eindeutig 10 Db über Grenzwert, wobei drei Dezibel Erhöhung auf der Skala jeweils eine Verdopplung der Lautstärke bedeutet.

Um 20:30 gehe ich hinüber, um zu fragen, wie lange man heute noch vorhätte, diese Lautstärke aufrecht zu erhalten. Ein erregter Hr. Schwein redet etwa 10 Minuten im Lärm der Halle auf mich ein, ich komme nur zu etwa 4-5 Einschüben, in denen er mich allerdings immer wieder sofort unterbricht. Dabei folgende Aussagen:
- unser Haus hätte hier nie gebaut werden dürfen (Formulierung exakt gleich, wie seinerzeit Hr. Bürgermeister zu mir, als ich wegen einer anderen Beschwerde bei ihm war, die Gemeinde hätte halt keinen Nutzungsplan aufgestellt gehabt, ein Fehler seines Voergängers)
- warum wir bloß dieses Haus gekauft hätten, das könnte ja nur wegen des billigen Preises gewesen sein, jedenfalls sei das ja wohl unsere eigene Schuld, damit müssten wir leben. (Opfer zu Tätermn machen, ein bayerisches Grundprinzip)
- sie hätten nach dem Brand einen Notfall, da seien ihm doch seine Nachbarn völlig egal. Wer kümmere sich denn um Genemigungen, er müsse die Firma retten.
- eine Prallwand würde er nur bauen, wenn er müsse. Jetzt müsste man erstmal die Messwerte einholen.
- Nach 6 Monaten wäre der Neubau fertig, jedenfalls würde er eine kleine Produktionsstraße hier belassen, die Aussenanlage würde schon wegen der Aufstellungskosten bestehen bleiben. Danach lasse ich ihn einfach stehen.

Seither Betrieb mit durchschnittlich 85 Dezibel, mal ab 5:30, mal ab 4:00 und nachmittags mal bis 16:30 mal bis 20:30.


FIN

________________________________________________________


Und ich versaue mir seither mein Kharma mit hässlichen Gewaltphantasien.

Aber zu etwas Positivem: Empfehlenswert ist nicht dieses Gerät, sondern Werbung: jenes, welches das gleiche und inzwischen in meiner ständigen Nutzung ist.

Der Herr schenke Euch Frieden. Und kleine Probleme.


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Proconsul Antipathos Offline




Beiträge: 1.208

18.10.2007 00:40
#5 RE: Nützliche Belehrung aller Verkehrsteilnehmer Antworten

Jaja, die lieben Bayern. Da gibt's nur eines: Rechtsschutzversicherung (die hoffentlich zur Abdeckung von Nachbarschaftsstreitigkeiten existiert - Du wohnst schließlich in Bayern) und nix wie ab zum fiesesten Rechtsanwalt am Orte des nächstgelegenen Verwaltungsgerichts.

Dort abklären inwieweit nachbarschutzrechtliche Bestimmungen des Baurechts greifen, ansonsten könnte man auch über BGB (Besitzstörung durch übermäßigen Lärm) vorgehen.

Da die Heldenfamilie ohnehin überzusiedeln gedenkt, könnte man den lieben Nachbarn ja auch fragen, ob er nicht das Haus fürderhin als Verwaltungsgebäude nutzen möchte. Dabei aber darauf hinweisen, daß der Arbeitsschutz für die Bürodamen womöglich die Einhaltung gewisser Lärmschutzpegel erfordere.


Die Gegend um den Chiemsee ist bekannt für Ihre freundlich-nachbarschaftliche Bevölkerung!

[ Editiert von Administrator Proconsul Antipathos am 18.10.07 17:48 ]

«Es war ein großer Drink. Groß und sehr lang. Einer jener besonderen Cocktails, dessen klebrige Ingredienzen ganz langsam ins Glas geschüttet werden, damit sie dort einzelne Schichten bilden. Solche Getränke nannte man "Ampel" oder "Rache des Regenbogens". An Orten, wo man größeren Wert auf die Wahrheit legte, trugen sie auch Namen wie "Hallo und lebt wohl, liebe Gehirnzellen".»

El Combatante Offline




Beiträge: 1.162

18.10.2007 13:35
#6 RE: Nützliche Belehrung aller Verkehrsteilnehmer Antworten

Zitat
Gepostet von Evangelist Froschensiech

Ohne detaillierte Beschreibung könnte man durchaus annehmen, dass jene idyllische Nebengasse nach Ing. Friedhein Forellen, (österr. Gelehrter und Erfinder der Abrissbirne für Hundehütten, 1898-1967) benannt ist.

Ach übrigens: Sind ins Haus gezogen. Bin seit Anfang Oktober Mühlviertler. Merkwürdig.



Toll! Nicht nur, daß Du jetzt Mühlviertler bist - was ist das denn genau, oder was unterscheidet den Mühlv. von einem Linzviertler (?), sondern die Schildunterschrift. Ich denke, da ist der Wille, so etwas wie Volksbildung zu betreiben, endlich wieder spürbar. In Deutschland dagegen - uuuuuuuuuuh.

(Dafür hab ich gestern das 0:3 gegen Tschechien so richtig genossen :malach

[ Editiert von El Combatante am 18.10.07 16:18 ]

Hey, isch bin der Sensemann, isch komme mit der Sense, Mann.

Evangelist Froschensiech Offline




Beiträge: 513

06.11.2007 22:21
#7 RE: Nützliche Belehrung aller Verkehrsteilnehmer Antworten

@Helden

Uns belästigt die Nachbarschaft auch - minimal. Die Bauern "odeln" nämlich ihre Felder. Das heißt, dass sie diese "veredeln". Jedoch weder mit Blattgold oder anderen Behübschungen, sondern mit Kuhdung. Das riecht zuweilen recht kräftig, überwürzig. Allerdings wohnten wir an einer der am stärksten befahrenen Straßen Linzens - uns ist also alles Rosenwasser!

@Combotante

Der Mühlviertler spricht anders, gestikuliert anders, riecht anders. Dies schreibt einer, der gerade in die dumpan Feichten starrt. Lang suchte ich nach dümpelnder Feuchtigkeit, nein, man meinte dunkle Fichten. Zwischen denen kaum Spaatz ist. Nein, kein Vogel, vielmehr kein Platz usw...

Mit kurzen Hosen ist gut frieren
(Raul Ceran, österr. Feldkoch und Zwangsmaurer)

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