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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 217 mal aufgerufen
 Alles weitere: Sport, Sæx, Bier und Selbsterlebtes
Proconsul Antipathos Offline




Beiträge: 1.208

04.09.2008 13:26
RE: Rosina, Lady Manning spricht: Antworten

"Es muß so ungefähr um 1996 gewesen sein, als mein inzwischen verstorbener Mann - Gott hab' ihn selig - mit dem ersten Koenigsegg auf den Hof gefahren kam. Noch dazu an meinem Geburtstag, der Schatz! Wie hätte er wissen sollen, daß das Champagnerweiß eine Spur zu dunkel war, um farblich im Einklang mit den Platzdeckchen in der Orangerie zu stehen... Nun, der Gärtner hatte schon am Vortag um einen neuen Lieferwagen ersucht, nachdem der alte inzwischen schon drei Monate und nahezu zwei Dutzend Kilometer auf dem Tachometer hatte, also freute er sich umso mehr über den Wagen. Natürlich mußte ich ihm regelmäßig beim Tanken ein wenig unter die Arme greifen, aber wofür hat man ein Konto für Betriebsausgaben? Man tut doch alles für seine Angestellten, nicht?

Am liebsten, glaube ich, fuhr ich immer den Bentley. Der Rolls Royce war mir auf den moorigen Straßen um das Anwesen immer zu rustikal. Mortimer beherrschte die Lady zwar meisterlich, aber es fehlte doch stets ein wenig raison d'être, seit diese Deutschen den BMW-Motor zur Serienausstattung gemacht hatten. Wir hätten den Silver Ghost niemals an der Steilküste versenken sollen, um durch Anlage eines künstlichen Riffs unseren Beitrag zur Erhaltung der Kaltwasserkorallen zu leisten. Ich weiß noch genau, wie ich mich halb aus Gram und Nervosität hinter dem Auto her erbrach, um den Fischen ein wenig bei der Besiedlung ihrer neuen Heimat behilflich zu sein.

Es waren doch schöne Zeiten damals... aber seit mein lieber Schatz Fifi meinem seligen Gatten ins Grab gefolgt ist, hatte ich einfach nicht mehr das Herz, den zweiten Jet zu behalten. Der Hangar wird seither einmal alle zwei Wochen als Turnhalle von der örtlichen Volkshochschule für Yogaunterricht genutzt. Ich würde selbst auch hingehen, aber ich fürchte, es würde mir ein wenig beengt vorkommen. Außerdem kämpfen die Lieblinge mit der Stromrechnung für die Heizlüfter. Und ohne tägliches Pilates fühle ich mich einfach nicht ich selbst.

Man muß auf sich achten, wissen Sie! Ein gesunder Körper in einem gesunden Geist! Da fällt mir ein, dass ich es nie übers Herz brachte, die Minibar im Ferrari aufzulösen. Henry liebte es doch so, bei Tempo 240 auf der M25 hinter sich zu greifen, um uns einen Single Malt zu kredenzen... Er war ein solcher Charmeur, mein lieber, lieber Henry... Wie wir gelacht haben, wenn hinter uns die Lastwagen die Böschung hinabtaumelten!

Nun, es ist spät geworden, meine Schätzchen! Vielleicht erzähle ich Euch morgen noch ein wenig, von der Zeit, als Henry und ich in Hong Kong waren, damals in den Sechzigern... Ich bin jetzt müde, laßt mich essen!"

«Es war ein großer Drink. Groß und sehr lang. Einer jener besonderen Cocktails, dessen klebrige Ingredienzen ganz langsam ins Glas geschüttet werden, damit sie dort einzelne Schichten bilden. Solche Getränke nannte man "Ampel" oder "Rache des Regenbogens". An Orten, wo man größeren Wert auf die Wahrheit legte, trugen sie auch Namen wie "Hallo und lebt wohl, liebe Gehirnzellen".»

Weiß nich ( gelöscht )
Beiträge:

05.09.2008 21:43
#2 RE: Rosina, Lady Manning spricht: Antworten

Gute Arbeit, Mann! Bitte das zweite Kapitel.

Peng, das Geräusch ( gelöscht )
Beiträge:

05.09.2008 22:10
#3 RE: Rosina, Lady Manning spricht: Antworten

Internet-Zeitung nimmt ab 3.000 Zeichen.

Aber sonst:

Mit freundlichen Grüßen

Boing, der Ton

Proconsul Antipathos Offline




Beiträge: 1.208

05.09.2008 22:55
#4 RE: Rosina, Lady Manning spricht: Antworten

Der Text mag ja von mir sein, die Protagonistin ist indes nur ausgeliehen, von meinem britischen Vorbild. Daher auch das dezidierte Understatement...

Teil zwei folgt eventuell bald...

«Es war ein großer Drink. Groß und sehr lang. Einer jener besonderen Cocktails, dessen klebrige Ingredienzen ganz langsam ins Glas geschüttet werden, damit sie dort einzelne Schichten bilden. Solche Getränke nannte man "Ampel" oder "Rache des Regenbogens". An Orten, wo man größeren Wert auf die Wahrheit legte, trugen sie auch Namen wie "Hallo und lebt wohl, liebe Gehirnzellen".»

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