Nach dem durchschlagenden Erfolg des homosexuellen Cowboy-Dramas »Brokeback Mountain« von Hollywood-Regisseur Ang Lee gerät auch die staatlich geförderte Unterhaltungsindustrie in bislang nur eingefleischten Kinematologen bekannten Ländern des ehemaligen Ostblocks in gleichgeschlechtliche Wallungen.
Der molwanische Beitrag zur Welle der wilden Windungen und Variationen auf das von Ang Lee so gefühlvoll filmisch umgesetzte Thema vergreift sich an einer nationalen Ikone, dem Volkshelden und Sinnbild molwanischer Identität, »Expanderbejk«, und läßt dabei im gleichnamigen Spielfilm auf 127 Minuten kaum einen Fettnapf, geschweige denn ein Vaselinetöpfchen aus. Wo Lee die Gratwanderung zwischen gesellschaftskritisch ausgestrecktem Zeigefinger und kitschfreier Darstellung echter Gefühle auf seltene Weise gelingt, verfällt das Werk des molwanischen Independent-Regisseurs Szlengro Inanus, der neben der Regie, dem Drehbuch und der Produktion auch für die Hauptrolle und vier Nebenrollen verantwortlich zeichnet, in hilfloses Greifen nach den vermeintlichen Strohhalmen des schlechten Geschmacks.
So wird unter grober Mißachtung der historischen Fakten aus der bekannten Figur Buljflaps III. der nunmehr männliche »Feiste Fürst«, dessen stetigen Annäherungen in der Feste von Grotti der gefangene Expanderbejk nur halbherzig und allzu kurz widersteht. Die Geschichte des Landes wird hier auf der großen Leinwand ebenso von Szlengro Inanus geschändet wie manch gerade mal volljähriger Knabe, dessen zarter Oberlippenflaum die für eine Mitwirkung in Filmproduktionen nach molwanischem Recht erforderliche Länge von einem Zentimeter schätzungsweise nur knapp übersteigt. Ergänzt wird der von Inanus' mit stetiger Vaseline auf Linse und Schließmuskel inszenierte, primitive Kopulationsmarathon noch durch wirre Episoden in den Katakomben von St. Katflaap, am Rande der östlichen Steppe durch die der nach der pseudoerotischen Asphyxiation Buljflaps III. von den geölten Dienern der Feste Grotti euphorisch als Befreier gefeierte Expanderbejk auf einer Eselin reitet.
Expanderbejk (Szlengro Inanus) nach der Besteigung Buljflaps III. und der Feste Grotti.
Selbst Genreliebhabern sei von diesem Film aus der vergessenen Besenkammer Europas auf das Wärmste abgeraten. Täuschen soll auch nicht der überdurchschnittliche kommerzielle Erfolg des Films in den zwei Kinos des Landes, der die - horrenden - Produktionskosten (rund 687,50 Strubl und fünf Knollen Knoblauch) bereits binnen der ersten vier Spielmonate wieder hineinholte. Protzko Balbinem, der Lokalreporter, Redaktionschef und Filmkritiker der größten hauptstädtischen Zeitung Lutenblags »Zlkavska Molwanaj«, sah sich außerstande, auch nur eine kohärente Inhaltsangabe zu verfassen, nicht zuletzt da er der Premiere nur unter stetiger, intensiver Zuführung großer Mengen Zeersturm beizuwohnen im Stande war. Ein Großteil der Einnahmen der Lichtspielhäuser dürfte deshalb auch aus der Retoure von Leergut rühren, welches um den von ihm belegten Platz nach der Vorstellung gefunden wurde.
Ihnen allen ein herzliches "Krokystrokiskiaskya", aber hoffentlich nicht im Foyer eines Kinos, in dem »Expanderbejk« läuft. Bringen Sie sonst Zeersturm mit!